„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Ich blicke aus dem Fenster. Die Bäume biegen sich im Wind.
Ich denke zurück an die vergangene Woche, die wirklich schön war. Ich denke zurück an die Kindergartentage meiner zwei Großen und an die tollen Erlebnisse, die sie hatten und von denen sie so gerne erzählen. Und so beschließe ich, den Pädagoginnen eine Nachricht zu schreiben. „Einfach mal DANKE“ – der Betreff. Was haben wir doch für ein Glück, denke ich mir, schreibe meine Dankbarkeit auf und drücke gleich auf senden…
Und gleichzeitig denke ich daran, wie wertvoll solche Nachrichten für mich als Lehrerin in meinen ersten Jahren waren, ein richtiger Anker, ein Leuchtturm, der mich in meinem Tun bestärkte.
Seit ich wieder für ein paar Stunden an der Schule bin, merke ich mehr den je, wie wichtig es ist, den Fokus auf das viele Gute zu richten, das trotz der Schwierigkeiten und Herausforderungen da ist. Mit welcher Brille begegnen wir einander? Mit der Brille der Dankbarkeit und Weiterentwicklung oder mit der Brille der Negativität und des Stillstands?
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ – Ein Satz von Erich Kästner. So lautet auch eine Überschrift in meinem Buch. Oft ist es ein richtiges Ping-Pong-Spiel zwischen zwei Parteien, ein ständiges Vorwerfen, Fehler suchen und Dauerschrillen jeglicher Alarmglocken. Hierin liegt aber in den aller meisten Fällen keine Lösung. Im Gegenteil: Die Spirale zwischen Eltern, Kindern und Lehrpersonen dreht sich immer weiter nach unten.
Wo meine Aufmerksamkeit hinfällt, dahin geht auch meine Energie. Also können wir jeder Zeit eine Entscheidung treffen und uns im Gespräch mit Eltern/Lehrpersonen/Kindern die Frage stellen: Worauf lege ich gerade meine Aufmerksamkeit? Was sehe ich? Was nehme ich wahr und worauf fokussiere ich mich? Mir ist bewusst, dieser Switch braucht einen Sprung über den eigenen Schatten und der fällt oft nicht leicht, besonders dann nicht, wenn bereits eine lange Leidensgeschichte vorangeht.
Und trotzdem, einen Versuch ist es wert!
Wie wärs also mit einer kleinen Nachricht aus der Schule an die Eltern:
„Hallo! Heute hat es im Englisch- Unterricht schon besser geklappt. M. hat heute merklich besser mitgearbeitet als gestern! Weiter so! Schöne Grüße Frau H.“
Oder wie wärs mit einer Nachricht der Eltern an die Englischlehrerin:
„Hallo! Ich wollte nur kurz zurückmelden, dass sich M. heute sehr über Ihr Lob gefreut hat und sich schon auf morgen freut! Schöne Grüße Fam. M.“
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“