Rumpelkammer im Kopf? So lernst du leichter!
Simon kommt mit einem Berg an Unterlagen zur Tür herein. Unter seinem Arm einen ganzen Stapel an Englisch-Sachen. Er schaut mich erwartungsvoll an. Die Tage bis zur Wiederholungsprüfung fließen unaufhörlich dahin. Seit Wochen zählt er den Countdown.
Lustlos legt er den Haufen vor mir auf den Tisch. Wo er anfangen soll, weiß er nicht so genau. Er lernt mal hier, schaut sich mal jene Vokabeln an, immer mit dem Gefühl, heute ja was für die Prüfung vorbereitet zu haben. Und dennoch ist noch kaum etwas hängen geblieben.
Könnte ich in Simon’s Gehirn blicken, würde seine Abteilung für Englisch vermutlich einer richtigen Rumpelkammer gleichen. In der Ecke liegen ein paar Englisch-Vokabeln, die Zeiten hängen unvollständig von der Decke herunter, ganz hinten türmen sich unübersichtlich weitere Grammatikthemen und hinter der Tür verstauben noch mehr Vokabeln. Würde ich etwas suchen, ich hätte kaum eine Chance, es zu finden. Würde ich an ein Wissensgebiet anschließen wollen, würde ich bald aufgeben.
Was machen wir also? Wir räumen auf!
Die erste Einheit verbringen wir damit, diesen Haufen zu ordnen, einzugrenzen, Struktur zu schaffen und einen Überblick zu bekommen. Zettel werden in Mappen eingeordnet, beschriftet und Themengebiete mit Farben versehen. Wir fügen also ein Regalsystem mit Fächern, beschrifteten Schachteln und Ordnern in die Kammer ein.
Wir orientieren uns an dem relevanten Stoff, schaffen überschaubare Lernpakete und packen Gleiches zu Gleichem.
Ein paar konkrete Möglichkeiten, um beispielsweise Englisch anzugehen :
Organisiere deine Vokabeln mit einem Wörterkasten oder mit dem Programm Anki. Anki fragt die Vokabeln nach einem bestimmten Algorithmus ab, sprich, Vokabeln, die du bereits gut kannst, kommen seltener vor, Vokabeln, die noch schwer sind, kommen öfter vor. Das Programm ist kostenlos.
Erstelle Überblickstafeln, auf denen du zB die Zeiten mit einem Blick erfassen kannst, und immer wieder wiederholst! Am besten sind diese Übersichtsblätter auf der Toilette an der Tür oder im Bad in der Nähe des Badezimmerspiegels aufgehoben. Warum die drei Minuten Zähneputzen nicht mit ein bisschen Wiederholen verbringen?
Weitere strukturgebende Tools
Mindmaps erstellen, Ultrakurz-Zusammenfassungen schreiben, Kurzreferat für Mama und Papa vorbereiten, Lernkärtchen schreiben etc.
Apropos Wiederholen: Erstelle einen groben Lernplan und überlege, wie viel Zeit du täglich für das Lernen investieren musst/ kannst/ möchtest und in welcher Reihenfolge du die Lernpäckchen abarbeitest. Beginne deine Lerneinheit täglich mit einer Wiederholung des bereits Gelernten.
Je besser Simon ab heute trainiert, seine Lernpakete in der Englischkammer seines Gehirns zu richtig abzulegen und wieder zu finden, desto schneller und zuverlässiger kann er darauf zugreifen. Angst, Überforderung und Stress werden weniger. Er gewinnt an Selbstbewusstsein und mentaler Stärke. Ich würde sagen, einer erfolgreichen Wiederholungsprüfung steht für Simon nichts mehr im Weg!