Hausaufgaben. Tschüss, Zeitfresser!
Über den Sinn von Hausaufgaben lässt sich ja durchwegs streiten. Fakt ist, dass Hausaufgaben nur für ganz wenige Kinder einen Mehrwert haben. Entweder sind die Hausaufgaben zu einfach und sie werden zu einer reinen Pflichterfüllung oder sie sind zu schwer und entwickeln sich zu einer all nachmittaglichen Tortur mit vielen Tränen und Frust. Eine Hausaufgabe kann ja auch nicht zum Entwicklungsstand von allen Lernniveaus passen. Liegt irgendwie in der Natur der Sache, wenn man von heterogenen Gruppen ausgeht.
Mit Chancengerechtigkeit haben Hausaufgaben auch wenig bis nichts zu tun. Kinder, die sprachliche Schwierigkeiten haben, langsamer lernen, keine Unterstützung zu Hause haben oder keinen Platz für eine ungestörte Hausaufgaben- und Lernzeit fallen durch den Rost. Sie gehen in die Verweigerung, finden hunderttausend Ausreden, wieso jetzt gerade keine Zeit für die Aufgaben ist oder geben vor, sie bereits erledigt zu haben.
Und trotzdem sind sie nun mal da. Deshalb ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, die die Hausaufgabenzeit so kurz und effektiv wie möglich gestalten und somit genügend Zeit für Spiel, Spaß und Freunde bleibt. Im nachfolgenden Text habe ich einige Tipps zum Thema ZEIT für dich:
Erster wesentlicher Gamechanger ist der Faktor ZEIT.
Wie in Teil 1 dieser Blogreihe bereits beschrieben, ist es wichtig, dass das Kind experimentiert, welche Tageszeit die beste Zeit für Hausaufgaben ist. Wann hat das Kind am meisten Energie? Wann braucht es Bewegung? Wann braucht es Ruhe? Hat das Kind seine Zeit gefunden, darf es ruhig effizient mit seiner Zeit umgehen.
Am besten eignet sich dafür eine Uhr, die die verbleibende Zeit anzeigt. Das kann eine App am Handy sein. Hierfür eignet sich beispielsweise die App „Kinderuhr“ die kostenlos im Playstore heruntergeladen werden kann. (Achtung das Handy dient dann rein dem Zeitüberblick und darf nicht zur Ablenkung werden). Als reale Uhr eignet sich der Timetimer besonders gut. Diese Uhr kann manuell aufgezogen werden und bietet kaum Ablenkung.
Kinder, die sehr schwer zu motivieren sind oder gar komplett in der Verweigerung gehen, stellen sich die Uhr zunächst einfach auf fünf Minuten. In diesen fünf Minuten arbeitet das Kind hochkonzentriert. Was sind schon fünf Minuten? Ist die Zeit abgelaufen, ist eine Minute Zeit die Katze zu streicheln, einmal um das Haus zu rennen oder einen Handstand zu machen. Dann kommen die nächsten fünf Minuten usw. Ganz zentral dabei ist, dass mit einer Zeiteinheit begonnen wird, die das Kind gut schaffen kann. Die Einheiten werden nach und nach gesteigert.
15 Minuten am Stück konzentriert zu arbeiten, ohne aus dem Fenster zu schauen, fordert das Kind schon ganz schön heraus. Als Faustregel gilt: Alter des Kindes x 2. Spätestens dann wird es Zeit, eine kurze Pause einzulegen. Also zum Beispiel: 8 Jahre x 2 = 16 Minuten. Auch wenn das Kind noch weiterarbeiten könnte und möchte, macht es absolut Sinn, eine Pause einzulegen (Zum Thema Pausen gibt es einen separaten Blogartikel).
Geht gemeinsam auf Entdeckungsreise: Schaffe ich in 30 Minuten alle meine Aufgaben? Wie lange brauche ich für diese 10 Rechnungen? Wenn das Kind lernt auf Zeit zu arbeiten, wird der Faktor Zeit einerseits zu einer Challenge, andererseits zu einem sehr wertvollen Gut. Läuft also der Timer, ist fokussiertes und konzentriertes Arbeiten angesagt, ist die Uhr abgelaufen, darf Bewegung, Pause und Wasser trinken nicht fehlen.