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Was Glühbirnen, Muskeln und Puzzles gemeinsam haben – Das wachstumsorientierte Denken sichtbar machen – Alltagsideen für Schule und Familie (Teil 3)

Wähle deine Wege klug: Komfortzone oder Herausforderung? Lasst uns den Kindern konkret beibringen, wie man mit Herausforderungen umgeht. Aufgeben ist keine Option. Dabei werden gemeinsam Wege gesucht, wie schwierige und große Aufgaben bewältigbar werden. Können kleinere Pakete geschnürt werden? Welche Ressourcen stehen zur Verfügung? Dabei ist es wichtig, dass wir als Eltern und Pädagog:innen in der Begleiter:innenrolle bleiben und Kinder Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit führen. Die Komfortzone zu verlassen, braucht oft ganz schön Mut. Gelingt es uns in kleinen Schritten (keiner springt beim ersten Mal vom 10 Meter Turm!) den Kreis der Sicherheit und Kontrolle zu verlassen, öffnen sich ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten.

Kinder brauchen Unterstützung im Umgang mit Kritik und Fehlern. Etablieren wir eine neue Fehlerkultur. Hören wir auf, auf den Fehlern herumzuhacken, sie so ins Rampenlicht zu stellen, uns schlecht zu fühlen, sie zu zerpflücken und sinnlos 30 Mal dasselbe Fehlerwort zu schreiben. Sehen wir viel lieber die großen und kleinen Lerngeschenke, die sich darin verstecken und lassen wir unsere Kinder daran wachsen. Kein Erfinder und keine Erfinderin, kein großer Komponist und keine große Komponistin kamen ohne Anstrengung, Niederlagen oder Lernen aus Fehlern zu ihrem Erfolg. Apropos Ziel: Muss es immer ein großes Ziel sein? Oft ist der Weg dorthin mit allen Stolperfallen und steilen Pfaden der größere Erfolg, die Erreichung des Ziels nur eine erfreuliche Nebensache. Eine angemessene Fehlerkultur bringt Weiterentwicklung, Perfektion Stillstand.

Suchen wir nach Vorbildern und Inspiration. Oft wird auf Erfolg anderer mit Neid geantwortet. Viel besser wäre es doch, sich von Menschen, die diesen Weg schon gegangen sind, inspirieren zu lassen, ihre Geschichte kennenzulernen. Ihre Misserfolge zu verstehen und ihre Hartnäckigkeit zu erkennen, lässt den eigenen Weg wieder in einem neuen Licht erscheinen. Mit neuer Motivation und vielen Learnings im Gepäck geht es Schritt für Schritt weiter Richtung Ziel.

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Training ist angesagt! Dein Gehirn funktioniert wie ein Muskel. Use it or lose it. Nur wer sein Gehirn aktiv herausfordert und trainiert, erbringt auch bessere Leistungen. Man könnte diese Tatsache mit Schwierigkeitsgraden auf der Schipiste vergleichen. Kein Anfänger und keine Anfängerin stürzt sich voller Zuversicht eine schwarze Buckelpiste hinunter und vertraut darauf, unten heil anzukommen. So haben auch Aufgaben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Manche brauchen sehr viel Kraft, um sie zu schaffen, andere sind ratz fatz erledigt. Ist die Aufgabe zu einfach, sollte man sich nicht noch länger am Babylift aufhalten und die fast flache, kurze Piste hinunterschleichen. Die Motivation ist gleich null und der Lerneffekt auch. Die Lösung? Das Kind sucht sich einfach die nächste Schwierigkeitsstufe und probiert. Ist die Aufgabe zu schwer und das Kind kommt einfach nicht weiter, darf man ruhig nochmal zurück zu einem leichteren Hang. Man möchte sich ja nicht die Füße brechen. Damit unser Schifahrer, unsere Schifahrerin genügend Kraft in den Beinen bekommt, darf er/sie ruhig einige Male einen leichteren Abhang hinunterrauschen, damit die Muskeln und die Sicherheit auf den Schiern wachsen können.

Diese Analogie schafft Abstand zu dem oft sehr verinnerlichten Glaubenssatz: „Ich kann das nicht.“ Viel eher verinnerlicht sich das Bild: „Ich kann es noch nicht. Ich übe jetzt etwas länger auf der einfachen Piste. Wenn ich dann stark genug bin, gehe ich einen Schwierigkeitsgrad weiter.“ Es ist nicht wichtig, an welchem Punkt das Kind gerade steht. Viel wichtiger ist es, dass das Kind an sich und seine Lernfähigkeit glaubt und sich dadurch weiterentwickelt. Das Gehirn wächst mit jeder positiven Lernerfahrung. Um diese Haltung zu festigen, sind wir als Eltern und Pädagog:innen gefragt!

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